Das Tier als Spiegel - Teil 2

Eine Frau hatte zwei Katzen. Wenn Besuch kam, kroch die eine den Besuchern beinahe in die Kleider und ließ sich dauerhaft auf deren Schoß nieder. Die andere versteckte sich unter dem Schrank und kam erst hervor, nachdem der Besuch endlich wieder gegangen war. Diese Frau hatte wohl ein Problem, zwischen Nähe und Distanz eine gesunde Mitte zu finden.

Besonders schmerzlich ist das Phänomen der sogenannten „Osmose-Krankheit“. Es entsteht durch sehr große Nähe und Liebe zwischen Mensch und Tier. Wenn ein Tier einen Teil seines Halters spiegelt, den dieser völlig vernachlässigt (z.B. den liebebedürftigen Teil), dann kann es an seiner Stelle erkranken und sterben. Deswegen ist es so wichtig, dem Halter den Zusammenhang bewusst zu machen und zugleich das Tier aus dieser undankbaren Aufgabe zu entlassen.

Eine Frau konnte sich zwischen zwei Männern nicht entscheiden. Nach einigen Monaten in diesem Zustand brach ihr Hund zusammen und hatte Lähmungserscheinungen. Er übernahm das Krankheitsbild für die Entscheidungslähmung und die Bindungsangst seiner Gefährtin! Das ist ein besonders tragischer Fall, da der Hund durch seine Krankheit das Leid der Frau noch verstärkte.